vergessen wir schlesien nicht ...

als kleine zwischenmahlzeit hier eine hommage an die inhaberin des blogs :

lied des eckenstehers nante

det beste leben hab`ick doch,
ick kann mir nich beklagen,
pfeift ooch der wind durchs ärmelloch,
det will ick schon verdragen.
det morgens, wenn mir hungern duht,
eß ick`ne butterstulle,
dazu schmeckt mir der kümmel jut
aus meine volle pulle.

ein eckensteher führt uff ehr
det allerschönste leben.
man friert anjetzt zwar manchmal sehr,
doch bald is det zu heben.
von außen hau` ick mit de faust
mir in de seit und rücken,
un wenn een schneejestöber saust,
muß kümmel mir erquicken.

ick sitz`mit de kam`raden hier,
mit alle, jroß und kleene;
beleidigt ooch mal eener mir,
so steck`ick ihm jleich eene.
und drag`ick endlich mal wat aus,
so kann ick jroschen kneifen,`
zieh wieder meine pulle raus
und duhe eenen pfeifen.

am weihnachtsfeste hab ick ruh
von wejen meiner ollen;
sie wäscht und plätt`t un spült dazu,
un ick half manchmal rollen,
un kommt der christmarcht erscht heran,
jibs alljemeinen frieden;
sie macht rosinenmänner dann,
un ick bau pergemiden.

ick seh`manchmal, wenn jroße herrn
hinein ins weinhaus jehen.
da steh ick denn so still von fern,
duh uff den kümmel sehen.
un denk`bei mir: `s is janz ejal
ob wein, ob schnaps im jlase,
von beeden kricht man allemal
doch eene rote nase.



`
Nante - 9. Dez, 19:35

Na - da kriegt olle Nante ja rote Ohren ... vor

soviel der Ehre.... *lach*



Aber: bleiben wir bei Schlesien - Oberschlesien... Schón die beiden (Kult)- Witzfiguren Antek ( Anton) und Franzek( Franz) waren ja schon schlagfertig... Und es gab in Berlin viele von ihnen ... wir wir beide wissen


eener, der von die Bildungswillichkeet der Pièrrons berichtet ....


Antek trifft wieder einmal seinen Freund Franzek und berichtet ihm stolz davon, dass er seit einiger Zeit eine Abendschule besucht. Zugleich lässt er sich dazu hinreißen, mit seinen inzwischen erworbenen Kenntnisse ein wenig zu prahlen, weiß er doch genau, dass er damit dem Franzek gegenüber im Vorteil ist.
“Nu, Pièrron, weißt du, was ist ein Horizont oder was ist Intervention?”, fragt er ihn deshalb.
“Nein, Pieronje”, antwortet Franzek, “aber weißt Du, was ist Krawuttke?”
“Nein”, sagt der Antek.
“Nu”, klärt Frantek ihn auf, “das ist Mann, wo kommt zu deiner Frau, wenn du bist auf Abendschule.”

Bubi40 - 9. Dez, 20:03

PJERRUNNJE ... (bei gleiwitz)

in seinen besten tagen hatte isegrimm einige dieser "feinheiten" auf lager. ich habe leider nicht eine behalten, obgleich ich sonst für jeden sche... das beste gedächtnis habe - oder sollte ich besser sagen hatte ?!!
wußtest du, daß kattowitz von 1953 bis 56 stalinogrod hieß ? das focht aber die oberschlesier nicht an.

übrigens ist der von mir hochgeschätzte gewandhauskapellmeister kurt masur auch ein schlesier (aus brieg). er war bei der leipziger großdemo wichtiger moderator. er wirkte mit einigen anderen darauf hin, dass nicht geschossen wurde. gleich nach der wende übernahm er dann das " new york phiharmonic orchestra" für etliche jahre.
fortsetzung folgt ...
Nante - 9. Dez, 22:21

Feuerwehra blasuje na Ibung ....

und diese Schnurre ist auch einmal erzählt worden ....


Eines Tages schlendern Antek und Franzek, in philosophisches Schweigen vertieft, am Klodnitzkanal entlang auf Laband zu. Auf einmal bleibt Antek stehen, schaut sich den Franzek durchdringend an und sagt:
„Weißt du, Franzek, da macht ich ja schont lange wissen, warum den Fische kenn ieberhaupt nich sprechen.“
Franzek überlegt eine Weile und fragt dann verwundert: „Waas, das wundert dich?“
„Jäsder, ja, das wundert mich.“
„Du Duppa“ ‚ sagt Franzek, „da brauchs dich je kein bissel wundern! Sprich du doch mal, wenn du hast dem Frässe unten im Wasser!

Bubi40 - 10. Dez, 09:45

vielleicht kommste doch noch mal mit ...

mit deinen brüdern nach O/S.
wir könnten dann auch den klodnitzkanal langwandern - richtung laband. möglicherweise über die kreidelstrasse, das haus von tante else angucken.
das von dir erwähnte foto von vatis geburtshaus habe ich in den tiefen meiner fotografien nur als papierbild. wenn ein scanner angeschlossen ist, werde ich es nachreichen.

NUN ZWEI LESEPROBEN VON EIN UND DEMSELBEN MANN :

" immer noch hör`ich das schlesische wort * madaamerle!*, auch von droschkenkutschern, wenn wir einstiegen, zu meiner mutter. sie antwortete lachend schlesisch. immer, wenn ich nachmals im sogenannten braus des daseins einen schlesier traf ( und an der sprechart sofort erkannt ),floß ein heimatliches glücksgefühl über mich. zu jedem kellner, zu jedem briefträger, sogar zu jedem schriftsteller sag`ich heute, wenn mein ohr sich spitzt :* sind sie aus der gegend von glogau ? oder um hirschberg`rum ? * "


der radler

dumpfe häuser ! ( riesensärge,
massengräber sind sie nur.)
radle, mensch, nach pichelsberge,
sieh die wunder der natur !
unbeschreibliche ergötzung,
wenn du dich zum sattel hebst.
freilauf ... doppelübersetzung ...
und du rollst, als wennste schwebst.

jubelnd tret`ich die pedale,
berghinunter, havelwärts,
freilich sind die ufer kahle
und das wasser schwarz im märz ...
kaum, daß ich die gegend anseh`;
huch, das rad ist doll im gang ;
schildhorn, beelitzhof - heil, wannsee !
auf den berg ! ins restaurang !

transpirierend wie ein bulle
( denn aus allen poren quillt`s),
eß`ich eine käsestulle
oberhalb des landschaftsbilds. --
jetzt nach haus ! im dämmerlichte
tritt man mit bedächtiger kraft ;
auf, entzündet die latichte !
na, wir haben`s bald geschafft.

heil berlin ! von unserm dache
fließt das mondlicht wonnevoll.
friedlich träumt die ackerstraße ;
linde lüfte weit und breit ;
lenz - du bist in hohem maße
anjenehm als jahreszeit.


als bekennender radler habe ich dieses gedicht rausgesucht. es gibt auch eins mit liepnitzsee und bernau - aber das ist ohne fahrrad !!!

ja --- zwei seelen in einer brust. kennst du das frau nante !!!?!!!

alfred kemper wurde am 25.12.1867 in breslau geboren. der wahre künstler der deutschen sprache nannte sich
ALFRED KERR.

dir, als germanistin muß ich nicht mehr sagen ...
Bubi40 - 10. Dez, 12:14

zitat des tages ...

" statt zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen."

so spricht der bunzlauer
dieter hildebrand

Nante - 10. Dez, 13:27

Na, logo, kenne ich Alfred Kerr ..

allerdings als Ungustl, der - da Literaturkritiker - keinen Streit mit den Großen seiner Zeit ausließ- Karl Krauss, Bert Brecht, Thomas Mann, um einige zu nennen.

Jetzt habe ich allerdings mich in Google schlau gemacht: Er konnt auch anders -- und seine Briefe aus Berlin ( oder so ähnlich), die neu verlegt werden, sind ja wirklich sehr nett ( beschrieben).

https://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=5131

Bubi40 - 10. Dez, 15:19

keinen streit auslassen ...

das schlesische " reizula -gen " !!!
aber seine theaterkritiken sind wunderbar zu lesen, auch noch heute ! ich habe sie eben nochmal aus dem regal gezogen und habe mich ( wie früher ) festgelesen - mit freude an seiner geschliffenen sprache. inwieweit er mit seiner kritik recht hat, interessiert mich nur am rande. er hat es so empfunden - das ist mein ansatz ; dieser ansatz gestattet es mir, mich köstlich zu unterhalten.
er selber spricht so :
"der criticus tut sich nicht als weltenrichter auf. er haßt, was ihn wurmt. er liebt, was ihn lockt.
und sagt es. "
sagt es exquisit ...

friedrich luft, glaube ich, wäre ohne kerr nicht denkbar - und auch reich - ranicki nicht.

nach meiner meinung hat kerr die " kritik " zur kunstform erhoben.
und ich glaube, dass er es auch so sah :

" was dichtung zu geben hat, gab meine DICHTUNG der kritischen KUNST.
fortan ist zu sagen : dichtung zerfällt in epik, lyrik, dramatik und kritik."
hervorhebungen sind von mir.

man muss dem ja nicht folgen ...
a. (Gast) - 10. Dez, 21:46

als hitler das rosa kaninchen stahl

das ist ein autobiografischer roman von judith kerr (tochter von alfred kerr), eigentlich der beginn einer trilogie. beeindruckende jugendliteratur, zur info:

https://de.wikipedia.org/wiki/Als_Hitler_das_rosa_Kaninchen_stahl

grüße!
a.
Nante - 10. Dez, 18:06

Ja - bubi40, in einem gebe ich Dir Voll Recht ..

nämlich dass es Kunst ist, gute Kritiken zu verfassen ...


" Alfred Kerr entwickelte "die Eitelkeit zum Motor seines Schreibens und den Selbstgenuss zum Stilprinzip" - meint jedenfalls Marcel Reich-Ranicki.

Der Kerl hat ja auch zu allem seine Pappen offen ... . Ob sein Urteil über Kerr auch über ihn gefällt werden könnte ? Ich plädierte für JA .

übrigens bin ich beim Surfen auf eine tolle Serie gestoßen..

https://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/673/12661/

Rut - 10. Dez, 22:00

mal ein Probelauf

Schlesien ist für mich leider nur ein Landkartenbegriff, aber auch meine Pfahlwurzeln kommen von dort. Mein Vater stammt aus Ohlau bei Breslau, d.h. seine ganze Familie natürlich.
Bin ich trotzdem "salonfähig" hier?

Nante - 10. Dez, 22:11

logo, Rut ...

in diesem "Faden" ist jede/r willkommen, der/die Interesse am Geschehen hat, das uns formte - uns Deutschsprachige aus allen Ländern, in denen Deutsch Muttersprache ist.... bubi40 und ich sind - wie Du feststellst - Abkömmlinge von Deutschschlesiern ... und da wir unsere frühesten KIndertage dort verbrachten ... und da wir beide uns dem wirkliche Alter nähern .... suchen wir unser Wurzeln ...


wir beide freuen uns aber über Teilnahme an anderen Themen ebenfalls .... Gespräch verbindet ....

liebe Grüße

M/N
thau - 10. Dez, 23:41

DER zählte einst die Rüben
darum ist er ohne Frau geblieben
und auch mein Opa kam von drüben
hatte Kinder wohl derer sieben
dann ist er in Ypern auf dem Feld geblieben

ein Niederschlesier aus Töppendorf Krs.Strehlen, er war ein schöner Mann


edit: das Bild kommt leider nicht

Nante - 10. Dez, 23:52

ist ja unglaublich ... wohin sich diese Schlesier überall verstreuten

weil ich weiß, dass DU aus dem Schwarzwald stammst und jetzt schon lange in Frankfurt wohnst ...
Bubi40 - 11. Dez, 11:07

zwar bin ich nur gast in diesem blog ,

aber von meiner schwester zum " contributor " geadelt. aus dieser herausgehobenen position vielleicht eine anmerkung :

ich freue mich über den hinweis zum " rosa kaninchen ". danke a.

sei herzlich begrüßt rut. insbesondere, weil du - ebenso wie wir - keine geborene schlesierin bist. bei uns war nicht nur der vater, sondern auch die mutter aus oberschlesien. genau wie fast alle, die im elternhaus in berlin unsere " besücher " waren. die " alte heimat " war zu fast jeder zeit unser begleiter, ein tatsache, die uns damals entsetzlich auf die nerven ging. heute bedauern wir, dass wir nicht besser " aufgepasst " haben. die fragen, die heute da sind, wurden nicht gestellt.
so ergab sich dieser " faden ".

dass " thau " auch ihre wurzeln in schlesien hat beweist doch die rolle der schlesier als " sauerteig " der deutschen nation ...
wer lacht da ?!

der " administrator nante " hat einen neuen " faden " zu spinnen angefangen. ich muss noch dieses loswerden :

"das ist große kunst. Große kunst.
außenbild und seelenerschütterung. wortklang, blutklang, farbklang, bildklang. da sind rufe, stimmen, fragen, schreie, chöre. das ist spaß und grauen ... und menscheneinkehr zum letzten.
das ist, jawohl, die pantomime mit dem ewigkeitszug. etwas wunderbares."

alfred kerr über ein gastspiel des " moskauer jüdischen theaters "

wer könnte sich dieser sprache entziehen.

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