mit n i c h t e n ... zum Zitat: Das Nichts nichtet ( Heidegger)

bin ich im Nichts gelandet ... eher in einer Realitiät, die mit Wohnungsausmalen samt dem dazugehörigen Alltags"kram" zusammenhängt.


Nun: es " freut" mich *unehrlichsein*, dass Ihr Euch so über mein kleines existenzialistisches " Meisterwerk" *lol* amüsiert.

Ich bin eine relativ gute Kennerin der Schriften Kierkegaards - das sind fast alle aus der kritischen ersten Nachkriegsgeneration, die aus religiös gebundenen Elternhäusern kamen. Ihr wisst, dass daher das Verzagtsein an dem Paradoxon LEBEN mein ständiger Begleiter ist-

Die Angst vor dem Nichts ließ viele von uns " links" werden .... Und so suchten wir eben SINN - SINNHAFTIGKEIT - im Tun für andere ( ob berechtigt oder nicht, steht nicht zur Debatte.Und - heute weiß ich es - wir - viele von uns - bewegten wenig und verzweifelten auch so.

Einige meiner Freund/Innen wurden Heidegger-Fans. Ich nicht. Abgesehen davon, dass mir - da keine Fachphilosophin - das sprachlich- formale Rüstzeug zur sachgemäßen Beschäftigung mit Philosophierichtungen fehlt, kam mir die begriffsgebundene Entelechie Heideggers ( ein - mMn - Hauptwesenszug seiner Phänomemologie) zu einseitig vor.


Allerdings - hier möchte ich das Zitat, das trollio apercuèmäßig " einwarf", irgendwie verteidigen.

Klar: das ist eine von Ablaufsinhalten losgelöste Argumentation.
Wenn das Sein im (da)Sein besteht, besteht das Nichts im ( nicht)Sein.

Da wir in der deutschen Sprache zumindest formal zu jedem Nomen ein Verb bilden können, ist es zulässig zu sagen:
Das Sein ist. ( Heidegger sagte vielleicht: Das Sein seint.)
Das Nichts nichtet.




ach ja: zu meinem Text: ich war sehr verzweifelt, als ich ihn schrieb.
Eine sehr liebe - sehr religiöse Internetbekannte aus meinem "Wohlfühlforum", wo ich das Texterl ebenfalls einstellte, erkannte das und gab mir eine lapidare Antwort: aus ihrer Weltanschauung heraus.

hier noch einmal beide Texte - meiner - ihrer

Ist das so ?


Gläserne Decke
über mir
unter mir
nichts

************************

Oder so??

Unter mir schneeweisse Wolken
über mir verheissungsvolles Blau
um mich Unendlichkeit.



bonanzaMARGOT - 1. Okt, 13:34

hi nante,

ich kenne mich weder mit kierkegaard noch mit heidegger aus.
wahrscheinlich verstehe ich deswegen deine erklärungen nicht, d.h., ich weiß nicht so recht, worauf du hinauswillst.

neugierig wie ich bin, erlaube mir zwei fragen:

wen meinst du, wenn du von "wir" redest?
was verstehst du unter "religiös gebundenen elternhäusern"?

dein kurzgedicht, bzw. deinen ausspruch "gläserne decke über mir / unter mir nichts" verstehe ich im kontext der absoluten orientierungslosigkeit und ohnmacht. ich glaube, die meisten kennen das gefühl ganz gut, wenn alles sich in sinnlosigkeit zu ergießen scheint, und man dabei den boden unter den füßen verliert. es gibt mannigfaltige auslöser für solche verzweifelten gefühlslagen.
ich stelle mir per se oft die existenz- und sinnfrage. die antworten suche ich dabei in meinem eigenen geist, in meinem innern, und nicht bei religionen und vorgepredigten welt- und lebensanschauungen. du kannst dir vorstellen, dass ich mich dabei oft sehr-sehr allein fühle. aber mein dickkopf verlangt es!

das nichts nichtet übrigens mitnichten, meines erachtens. es seint ebenfalls. aus der perspektive des sein, ist das nichts nicht nichts sondern lediglich seiendes nicht-sein.
der mensch hat angst vor der leere, nicht vor dem nichts. das nichts als solches liegt außerhalb seiner erfahrungswelt.
der tod dürfte uns ins nichts führen. auch kommen wir aus dem nichts. das nichts steht als etwas, was wir nicht wissen können, da sich die grenze nicht seiend überschreiten läßt. ja, auf der anderen seite nichtet es gewaltig, da mag trollio recht haben. nur ist es aus unserer seienden perspektive völlig absurd, darüber aussagen zu treffen.

tschuldige, ich wollte gar nicht so viel plappern.

gruß
bon.

Nante - 1. Okt, 15:21

Hi, bon ..

zunächst: das, was Du in meinem Kurztext lasest, steht auch so drin , d.h. war so von mir gemeint. DANKE ....

Vergiss Kierkegaard - Du hast ihn verstanden ( zumindestens so wie ich), wenn Du mein Gedicht so empfindest, wie Du es tust. Sein Problem ( minigekürzt) war: wie kann Gott uns lieben, wie wir ihn, wenn er uns in eine solche Welt entlässt. und uns straft, wenn wir "vom rechten Weg" abkommen, den wir kaum erkennen können, ... Er gilt als der Vater des Existenzialismus Heideggers Botschaft verstehe ich selbst nur rudimentär. Er nimmt gar nicht mehr auf Gott Bezug, also auf die Orientierung des Menschen von Gott zu Gott ( Transzendenz), sondern billigt allem Sein ( egal, ob lebendiger oder "toter" Materie) eine ganz eigene Seinssinngebung zu, die im Vollzug des Seins liegt.Wir sind Menschen, weil wir so geboren sind und im Volllzug unseres Lebens finden wir Sinn und Erfüllung.

Abert: wie gesagt - meine Worte mögen ganz falsch sein - ich habe nicht Philosophie studiert und kenne kaum Texte von Heidegger.

_____________
1.wen meinst du, wenn du von "wir" redest?
2.was verstehst du unter "religiös gebundenen elternhäusern"?
______________________________________

1:ach, meine "linken" Jugendfreund/innen - niemanden Bestimmten hier in unserem virtuellen Gesprächskreis

2.
Besp: mein Elternhaus ... stockkatholisch - gut - alle Riten wurden getreu erfüllt - und auch die Werthaltungen ( in den 10 Geboten fixiert) wurden weitestgehend erfüllt .... dass wir Kinder dann auch Angst vor einem strafenden Gott hatten, verstehst Du ..


Und dass wir - in meinem Fall, ich - mit Angstbewältigung unsere "Mündigwerdung" beginnen mussten, auch ?

freundliche Grüße
Nante



zu Deinem philosophischen Exkurs über das " mitnichtende nichtende Nichts " später. Beim kurzen Nachlesen glaube ich, dass ich ähnlich wie Du denke. Aber: darüber in meiner nächsten Denkpause ....
bonanzaMARGOT - 1. Okt, 16:11

anders als bei kiergegaard

steht/stand für mich die frage nach einem liebenden gott nie im raum.
ich muss die welt nicht auf dem hintergrund einer göttlichen moral erklären.
für mich ist moral alleinig aufgabe der menschlichen vernunft im sinne von aufklärung und humanismus.
gott ist für mich nicht als moralwächter notwendig.
ich vermisse manchmal gott - wenn gott liebe und geborgenheit bedeutete (aber ich gehe nicht von einem liebenden gott aus, um daraus zu folgern). und ich vermisse ihn auf der suche nach den letzten fragen.
aber niemals in fragen der moral!
liebe und existentielle fragen machen meine religiösität aus - gleichbedeutend mit dem gefühl der verbundenheit mit allen lebewesen, mit der erde, mit dem universum. ich denke, das hat auch etwas mit heimatgefühlen zu tun. "gott" benutze ich als platzhalter für etwas, was ich noch nicht verstehen kann, was ich vielleicht niemals verstehen werde.
es wäre also unsinnig, mich zu fragen, ob ich an gott glaube.
gott ist für mich ebenso unfassbar wie das "nichts". es entzieht sich meinem rationalen denken, und bei der transformation meines religiösen empfindens in sprache kommt jedenfalls nicht die gottesvorstellung heraus, die von den mainstream-religionen gepredigt wird.

ja, nante, ich kann mir denken, dass du, aus einem erzkatholischen elternhaus stammend, da noch andere kämpfe auszutragen hast.

gruß
bon.
bonanzaMARGOT - 7. Okt, 20:43

schade

ich dachte, hier käme noch was von dir.

Nante - 8. Okt, 09:08

kommt noch - kommt noch, Bonanza !!!

bin im Augenblick sehr im Stress .... auch zu einem Deiner Texte geht mir vieles im Kopf rum ....

bis bald
lg

Nante
bonanzaMARGOT - 8. Okt, 10:03

tschuldige,

dann wünsche ich dir bald wieder stressfreie tage zum ausspannen und bloggen.
bonanzaMARGOT - 17. Okt, 18:21

ich bitte nochmals um entschuldigung, nante

aber wann kommt deine antwort?

inzwischen brauche ich sie nicht mehr unbedingt. das ist schade, denn ich nehme die menschen beim wort.
Nante - 18. Okt, 12:37

oh, Entschuldigung, Bonanza ...

Du kannst mich beim Wort nehmen ... aber - mir entglitt im Eifer meiner "Geschäftigkeiten" dieses Gespräch.


Dein Ansatz zum religiösen Empfinden --- Einssein mit allen als religiöses Bekenntnis ist auch für mich nachvollziehbar.
ich zitiere Dich:
"
liebe und existentielle fragen machen meine religiösität aus - gleichbedeutend mit dem gefühl der verbundenheit mit allen lebewesen, mit der erde, mit dem universum. ich denke, das hat auch etwas mit heimatgefühlen zu tun. "gott" benutze ich als platzhalter für etwas, was ich noch nicht verstehen kann, was ich vielleicht niemals verstehen werde.
es wäre also unsinnig, mich zu fragen, ob ich an gott glaube."

In solchen Momenten sind wir selber Gott --- denke ich ... wir sind eben nur in uns selber zuhause ...
sind es aber viel zu selten

daher unsere lebenslange Gottsuche, die sich - mMn - als Suche nach uns selbst enthüllt...

bonanzaMARGOT - 18. Okt, 13:06

nante,

ich suche nicht nach gott, denn wie ich es sagte, ist er für mich nur ein platzhalter für offene (existentielle) fragen. er existiert in meinen augen nicht wirklich außerhalb ... und auch nicht innerhalb, also in mir.
mein religiöses und spirituelles empfinden bedarf keines gottes als erklärung (und schon gar nicht als moralwächter).

ich bin nicht nur in mir zuhause sondern im ganzen universum. aber wie es in mir bereiche gibt, die mir fremd scheinen, so gibt es auch außerhalb von mir bereiche, die mir durch entfernung und andersartigkeit seltsam entrückt erscheinen - und doch bin ich teil des ganzen, und alles ist teil von mir.
bonanzaMARGOT - 19. Okt, 15:55

es ist ebenso verkehrt

gott als ein irgendwie existentes höheres wesen anzusehen, wie es falsch ist, sich selbst zu einem gott zu küren.
ersteres bedingt erst den größenwahn des menschen - also einem höheren wesen den posten streitig zu machen.
wenn es aber keinen gott und damit kein höheres wesen gibt?
es wäre weit besser, wenn man sich im sinne der natur ähnlich wie einige naturvölker ein religiöses empfinden ausrichtete.
dann lebte man mehr in demut und achtsamkeit mit der umwelt.
ich kann die schweinepriester nicht verstehen, die letzlich (heuchlerisch) nur ihr eigenes glück und ihre macht vor augen haben - dies sind die päpste und bankmagnaten der neuzeitlichen zivilisation.

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