bonanzaMARGOT - 1. Okt, 13:34

hi nante,

ich kenne mich weder mit kierkegaard noch mit heidegger aus.
wahrscheinlich verstehe ich deswegen deine erklärungen nicht, d.h., ich weiß nicht so recht, worauf du hinauswillst.

neugierig wie ich bin, erlaube mir zwei fragen:

wen meinst du, wenn du von "wir" redest?
was verstehst du unter "religiös gebundenen elternhäusern"?

dein kurzgedicht, bzw. deinen ausspruch "gläserne decke über mir / unter mir nichts" verstehe ich im kontext der absoluten orientierungslosigkeit und ohnmacht. ich glaube, die meisten kennen das gefühl ganz gut, wenn alles sich in sinnlosigkeit zu ergießen scheint, und man dabei den boden unter den füßen verliert. es gibt mannigfaltige auslöser für solche verzweifelten gefühlslagen.
ich stelle mir per se oft die existenz- und sinnfrage. die antworten suche ich dabei in meinem eigenen geist, in meinem innern, und nicht bei religionen und vorgepredigten welt- und lebensanschauungen. du kannst dir vorstellen, dass ich mich dabei oft sehr-sehr allein fühle. aber mein dickkopf verlangt es!

das nichts nichtet übrigens mitnichten, meines erachtens. es seint ebenfalls. aus der perspektive des sein, ist das nichts nicht nichts sondern lediglich seiendes nicht-sein.
der mensch hat angst vor der leere, nicht vor dem nichts. das nichts als solches liegt außerhalb seiner erfahrungswelt.
der tod dürfte uns ins nichts führen. auch kommen wir aus dem nichts. das nichts steht als etwas, was wir nicht wissen können, da sich die grenze nicht seiend überschreiten läßt. ja, auf der anderen seite nichtet es gewaltig, da mag trollio recht haben. nur ist es aus unserer seienden perspektive völlig absurd, darüber aussagen zu treffen.

tschuldige, ich wollte gar nicht so viel plappern.

gruß
bon.

Nante - 1. Okt, 15:21

Hi, bon ..

zunächst: das, was Du in meinem Kurztext lasest, steht auch so drin , d.h. war so von mir gemeint. DANKE ....

Vergiss Kierkegaard - Du hast ihn verstanden ( zumindestens so wie ich), wenn Du mein Gedicht so empfindest, wie Du es tust. Sein Problem ( minigekürzt) war: wie kann Gott uns lieben, wie wir ihn, wenn er uns in eine solche Welt entlässt. und uns straft, wenn wir "vom rechten Weg" abkommen, den wir kaum erkennen können, ... Er gilt als der Vater des Existenzialismus Heideggers Botschaft verstehe ich selbst nur rudimentär. Er nimmt gar nicht mehr auf Gott Bezug, also auf die Orientierung des Menschen von Gott zu Gott ( Transzendenz), sondern billigt allem Sein ( egal, ob lebendiger oder "toter" Materie) eine ganz eigene Seinssinngebung zu, die im Vollzug des Seins liegt.Wir sind Menschen, weil wir so geboren sind und im Volllzug unseres Lebens finden wir Sinn und Erfüllung.

Abert: wie gesagt - meine Worte mögen ganz falsch sein - ich habe nicht Philosophie studiert und kenne kaum Texte von Heidegger.

_____________
1.wen meinst du, wenn du von "wir" redest?
2.was verstehst du unter "religiös gebundenen elternhäusern"?
______________________________________

1:ach, meine "linken" Jugendfreund/innen - niemanden Bestimmten hier in unserem virtuellen Gesprächskreis

2.
Besp: mein Elternhaus ... stockkatholisch - gut - alle Riten wurden getreu erfüllt - und auch die Werthaltungen ( in den 10 Geboten fixiert) wurden weitestgehend erfüllt .... dass wir Kinder dann auch Angst vor einem strafenden Gott hatten, verstehst Du ..


Und dass wir - in meinem Fall, ich - mit Angstbewältigung unsere "Mündigwerdung" beginnen mussten, auch ?

freundliche Grüße
Nante



zu Deinem philosophischen Exkurs über das " mitnichtende nichtende Nichts " später. Beim kurzen Nachlesen glaube ich, dass ich ähnlich wie Du denke. Aber: darüber in meiner nächsten Denkpause ....
bonanzaMARGOT - 1. Okt, 16:11

anders als bei kiergegaard

steht/stand für mich die frage nach einem liebenden gott nie im raum.
ich muss die welt nicht auf dem hintergrund einer göttlichen moral erklären.
für mich ist moral alleinig aufgabe der menschlichen vernunft im sinne von aufklärung und humanismus.
gott ist für mich nicht als moralwächter notwendig.
ich vermisse manchmal gott - wenn gott liebe und geborgenheit bedeutete (aber ich gehe nicht von einem liebenden gott aus, um daraus zu folgern). und ich vermisse ihn auf der suche nach den letzten fragen.
aber niemals in fragen der moral!
liebe und existentielle fragen machen meine religiösität aus - gleichbedeutend mit dem gefühl der verbundenheit mit allen lebewesen, mit der erde, mit dem universum. ich denke, das hat auch etwas mit heimatgefühlen zu tun. "gott" benutze ich als platzhalter für etwas, was ich noch nicht verstehen kann, was ich vielleicht niemals verstehen werde.
es wäre also unsinnig, mich zu fragen, ob ich an gott glaube.
gott ist für mich ebenso unfassbar wie das "nichts". es entzieht sich meinem rationalen denken, und bei der transformation meines religiösen empfindens in sprache kommt jedenfalls nicht die gottesvorstellung heraus, die von den mainstream-religionen gepredigt wird.

ja, nante, ich kann mir denken, dass du, aus einem erzkatholischen elternhaus stammend, da noch andere kämpfe auszutragen hast.

gruß
bon.

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